Die italienische Regierung verschärft die Vorschriften für E-Scooter. Nach mehreren Unfällen und einer wachsenden Zahl von Beschwerden werden ab dem 1. Januar 2025 umfassende Änderungen in der Straßenverkehrsordnung in Kraft treten.
Was bedeutet das für Fahrer und Verleiher von E-Scootern?
Wir haben die wichtigsten Neuerungen zusammengefasst und werfen einen Blick auf die Hintergründe, Vergleiche zu Deutschland sowie eine persönliche Einschätzung.
Helm- und Versicherungspflicht
Ab 2025 wird das Tragen eines Helms für alle E-Scooter-Fahrer in Italien verpflichtend. Dies soll die Sicherheit bei Stürzen und Unfällen deutlich erhöhen.
Ebenfalls neu ist die Haftpflichtversicherung: Jeder E-Scooter muss versichert sein, um im Schadensfall sowohl Fahrer als auch Dritte abzusichern.
Hintergrund:
Italien hat sich hier stark an anderen europäischen Ländern orientiert, wie beispielsweise Frankreich, wo ähnliche Vorschriften bereits bestehen. Dennoch wird die Versicherungspflicht in Italien besonders strengen Kontrollen unterliegen, um Missbrauch und Schwarzfahrten vorzubeugen.
Nummernschilder für E-Scooter
Eine weitere wichtige Neuerung betrifft die Identifikation der Fahrzeuge. Künftig müssen alle E-Scooter mit einem Nummernschild ausgestattet sein. Dies soll vor allem dabei helfen, Verkehrsverstöße und Unfälle besser zu verfolgen.
Diese Maßnahme wird insbesondere von der Polizei begrüßt, da sie die Kontrolle und Überwachung erleichtert.
Vergleich mit Deutschland:
In Deutschland gibt es bereits seit Beginn an eine Kennzeichenpflicht für E-Scooter. Diese dienen als Nachweis für die Haftpflichtversicherung und ermöglichen die Identifikation als Halter. Die Einführung in Italien ist nur logisch und stellt für Touristen keine Änderung dar.
Strengere Abstellregeln
Das Abstellen von E-Scootern auf Gehwegen ist ab dem kommenden Jahr verboten.
Bisher haben wild abgestellte Roller vor allem in Großstädten wie Mailand oder Rom zu erheblichen Problemen geführt. Gehwege waren oft blockiert, was vor allem für Fußgänger und Menschen mit eingeschränkter Mobilität eine Gefahr darstellte.
Verkehrsminister Matteo Salvini betonte, dass hier „Ordnung geschaffen werden muss“. Fahrer müssen künftig explizit ausgewiesene Parkbereiche nutzen.
Persönliche Einschätzung:
Die Abstellregeln sind folgen einem weltweiten Trend. Ich erinnere mich selbst an einen Besuch in Rom, wo Gehwege regelrecht „zugeparkt“ waren. Diese neuen Vorschriften könnten nicht nur die Sicherheit, sondern auch die Lebensqualität in den Innenstädten deutlich verbessern.
Für die Verleihfirmen bedeutet dies weitere Einschränkungen und wahrscheinlich sinkende Einnahmen.
Es ist außerdem davon auszugehen, dass die Regeln streng kontrolliert werden. Dies macht es für Touristen zu einer Herausforderung die E-Scooter effektiv und risikolos zu nutzen.
Hintergrund: Unfallstatistiken und Kritik
Die neuen Regelungen sind eine Reaktion auf die zunehmende Zahl von Unfällen mit E-Scootern. Laut der italienischen Statistikbehörde ISTAT starben allein in Rom in den letzten zwei Jahren sechs Menschen bei Unfällen mit E-Scootern.
Zudem gab es zahlreiche Verletzungen, die oft durch fehlende Schutzmaßnahmen oder rücksichtsloses Fahren verursacht wurden.
Verleiher wie Lime, Bird und Dott stehen den Änderungen kritisch gegenüber. Sie befürchten, dass die Nutzung der Roller durch die neuen Vorschriften deutlich zurückgehen könnte.
Besonders die Bereitstellung von Helmen stellt eine logistische Herausforderung dar, da diese leicht gestohlen oder beschädigt werden können.
Vergleich mit Deutschland:
Auch in Deutschland gibt es immer wieder Kritik an der Unfallhäufigkeit von E-Scootern, allerdings ohne ähnlich drastische Maßnahmen. Italien geht hier einen Schritt weiter und setzt auf präventive Regeln statt reiner Schadensbegrenzung.
Weitere Verkehrsänderungen in Italien
Neben den neuen Regeln für E-Scooter verschärft die italienische Regierung auch die Vorschriften für Alkohol- und Drogenkonsum am Steuer.
So wird für Wiederholungstäter eine 0,0-Promille-Regelung eingeführt, und Fahrzeuge müssen mit sogenannten Alkolocks ausgestattet werden.
Diese verhindern das Starten des Motors, wenn der Alkoholgehalt des Fahrers zu hoch ist. Auch das unerlaubte Nutzen von Mobiltelefonen während der Fahrt wird strenger geahndet.
Hintergrund:
Diese Änderungen zeigen, dass die italienische Regierung umfassend gegen riskantes Verhalten im Straßenverkehr vorgehen will. Gerade die Kombination aus Alkohol und E-Scooter-Fahren wurde bisher oft unterschätzt.
Ich bin gespannt wie die technische Umsetzung dieser Regelung funktionieren wird. Aktuell bin ich noch skeptisch wie die Messung erfolgen soll. Auch ein Umgehen der Messung scheint mir noch sehr leicht möglich. Daher sehe ich die Umsetzung für Deutschland noch nicht kommen.
Die wichtigsten Änderungen im Überblick
- Helmpflicht: Alle Fahrer von E-Scootern müssen einen Helm tragen.
- Versicherungspflicht: Jeder E-Scooter muss haftpflichtversichert sein.
- Nummernschild: E-Scooter benötigen eine eindeutige Kennzeichnung.
- Abstellregeln: Das Parken auf Gehwegen ist verboten; ausgewiesene Parkbereiche sind verpflichtend.
- Alkohol- und Drogenkontrollen: Strengere Regeln für Wiederholungstäter mit 0,0-Promille-Grenze und Alkolocks.
- Handynutzung: Verstärkte Strafen für das Benutzen von Mobiltelefonen während der Fahrt.
Fazit
Die neuen E-Scooter-Regeln in Italien sind Teil einer umfassenden Reform der Straßenverkehrsordnung. Ziel ist es, die Sicherheit im Straßenverkehr zu erhöhen und gleichzeitig die Lebensqualität in den Städten zu verbessern.
Für Fahrer bedeutet dies mehr Verantwortung, aber auch mehr Schutz. Verleiher hingegen stehen vor neuen Herausforderungen, die sie erst meistern müssen.
Persönliche Einschätzung:
Ich halte diese Reformen für einen spannenden Schritt, insbesondere in einem Land wie Italien, wo der Verkehr oft chaotisch wirkt.
Die strengeren Vorschriften könnten als Vorbild für andere europäische Länder dienen, darunter auch Deutschland. Es bleibt jedoch abzuwarten, wie stark sich diese Änderungen auf die Nutzung von E-Scootern auswirken werden.
Wer ab 2025 in Italien E-Scooter fahren möchte, sollte sich rechtzeitig informieren und die neuen Vorschriften beachten, um Strafen und Unannehmlichkeiten zu vermeiden.