Im Straßenverkehr unterwegs zu sein birgt Gefahren, die häufig verborgen bleiben bis es zu spät ist. Dann kommt es durch ungünstige Umstände oder Fehler Einzelner zu Unfällen.
Gerade Rollerfahrer sind kaum geschützt und enorm gefährdet schwere Verletzungen davonzutragen.
Das Tragen eines Helms ist einfach und rettet Leben.
Die richtige Auswahl ist dabei gar nicht so schwer wie es zunächst aussieht. Ich habe 3 Helme getestet und einen eindeutigen Favoriten!
- Unfallstatistik
- Kopfverletzungen
- Woran erkennt man einen defekten Helm?
- Wann muss man einen Helm tauschen?
- Helmkauf – Wichtige Punkte
- Meine Empfehlungen für Helme
Die Unfallstatistik Fahrrad
Leider ist in der statistischen Erhebung eine Kennzahl für eScooter und Tretroller nicht direkt gegeben. Es werden zwar Pedelecs seit einiger Zeit zu Fahrrädern dazugezählt, aber die Details herauslesen kann man leider nicht.
Deshalb werfen wir einen kleinen Blick auf die Fahrräder um ein Verständnis für die Entwicklung und die Gefahr zu bekommen.
Im Jahr 2018 sind laut Statistischem Bundesamt insgesamt 88.880 Fahrradunfälle passiert, was einem Anstieg von 11,5% gleichkommt.
Bei diesen Unfällen sind 445 Menschen gestorben, was sogar einem Plus von 16,5 % entspricht und die höchste Zahl seit 2005 ist.
Die Zahl der tödlichen Unfälle hat also stärker zugenommen, als die Anzahl der Unfälle an sich. Das bedeutet, das pro Fahrradunfall insgesamt schwerere Unglücke passieren.
Worauf dies genau zurückzuführen ist, kann man nicht genau sagen, aber es ist wahrscheinlich, dass der Boom der Elektroräder seinen Teil hierzu beiträgt.
Höhere Geschwindigkeiten bedeuten mehr Unfallenergie, kürzere Reaktionszeiten und ungewohnte Verkehrssituationen für alle Beteiligten.
Auffällig ist insgesamt auch, dass die Fahrradfahrer 34,1 % der Gesamttodeszahl ausmachen. Auf einem Fahrrad ist man also deutlich gefährdeter als in einem Auto.
(Das dürfte wenig überraschen, aber die schiere Zahl von 1/3 ist schon brutal und wahrscheinlich sinngemäß übertragbar auf alle Rollerfahrer)
Die mangelhafte Knautschzone macht einen Fahrrad- (und Roller-)fahrer zu einem sensiblem Objekt. Gerade der Kopf stellt einen hoch empfindlichen Bereich dar und ist bei ungeschützten Stürzen fast immer betroffen.
Kopfverletzungen kurz erklärt
Was lapidar als Gehirnerschütterung bezeichnet wird ist im Fachjargon ein Schädel-Hirn-Trauma der leichteren Art (Grad 1).
Der Wirkmechanismus unterscheidet sich aber nur unwesentlich von schweren Verläufen. Das Gehirn ist durch den Schädelknochen geschützt und in diesem flüssig gelagert.
Kommt es zu einem (stärkeren) Stoß wird das Hirngewebe gegen die Innenseite des Schädels geschleudert. Es entsteht meist eine Schwellung, was problematisch ist, da nur wenig Platz im Schädel ist.
Es kann zu einem gefährlichen Anschwillen kommen, was die Gehirnfunktion und die Durchblutung beeinträchtigt.
Zusätzlich kann der Aufprall an sich schon zu Blutungen und Funktionseinschränkungen führen.
Im schlimmsten Fall ist eine offene Fraktur des Schädelknochens möglich, bei dem die Hirnmasse direkt tangiert wird.
Dabei ist die Energie, die für ein solches Unfallgeschehen notwenig ist auch schon bei vergleichsweise geringen Geschwindigkeiten und Aufprallszenarien möglich (Stichwort Peitscheneffekt).
In jedem Fall sind die Folgen erstens immens und zweitens leicht vermeidbar.
Durch Tragen eines Helms.
Woran erkennt man einen defekten Helm?
Ein defekter Helm ist zum Teil durch äußere Beschädigungen erkennbar. Risse, poröse Stelle, aufgeplatzte Strukturen und andere Anzeichen sind gut sichtbare Anzeichen.
Solche Beschädigungen sind jedoch die Ausnahme, denn die meisten Mängel kann das bloße Auge nicht erkennen. Sie entstehen durch Stürze, unsachgemäße Handhabung und Lagerung.
Erst ein Crashtest oder eine Durchleuchtung könnten feine Risse und mangelhafte Strukturen aufdecken.
Wann muss man ihn wechseln?
Diese Mittel hat der normale Nutzer natürlich nicht und deswegen gilt:
Im Zweifel wechseln.
Dies gilt insbesondere für Stürze, auch wenn keine Beschädigungen erkennbar sind.
Häufig steht man auf, schüttelt sich und denkt nicht weiter über das Ereignis nach. In Wirklichkeit ist man aber auf den Kopf gefallen und feine Mikrorisse beeinträchtigen die Schutzfunktion des Helms für das nächste Mal.
Für die Dauer der Benutzung gibt es übrigens keine pauschale Regel. Die Hersteller tun sich schwer mit einer “Haltbarkeit” von Helmen und geben fast nie genaue Fristen vor. Häufig wird nur ein Herstellungsdatum angegeben.
Einige Automobil- und Fahrradclubs sind dort klarer in der Aussage und die generelle Meinung ist, dass ein Helm eine Nutzbarkeit von 3 – 5 Jahren hat. Danach sollte er ausgetauscht werden, denn die Materialien altern und werden schwächer (zum Beispiel durch das UV Licht der Sonne).
Helmkauf – Darauf musst du achten
- Schutz
Wichtigtes Kriterium für den Kauf ist natürlich der Schutz, der sich aber nicht nur aus dem Dämpfungsverhalten, sondern auch aus dem sicheren Halt des Kinnbands und dem Abstreifverhalten ableitet. Für den Dämpfungsschutz gilt, dass Mikroschalenhelme durch ihre Verformbarkeit einen größeren Schutz bieten als Hartschalenhelme. - Passgenauigkeit
Ebenfalls sicherheitsrelevant ist der Sitz des Helms. Dieser sollte eng anliegen, ohne zu drücken oder zu scheuern. Einen hohen Komfort erreicht man durch gute Einstellbarkeiten.
Dennoch kommt es natürlich auf die Kopfform an. Deswegen gilt:
Anprobieren ist Trumpf! - Erkennbarkeit
Gute Helme sehen nicht nur schick aus, sondern helfen auch erkannt zu werden. Dies geschieht durch große gut sichtbare Reflektoren und zusätzliche LED Lichter die fest verbaut sind. Denn übersehene (Rad- und Roller-)Fahrer sind die häufigste Ursache für schwere Unfälle!
Helm Empfehlungen für E-Scooter und Tretroller
Die Helme für E-Scooter und Tretroller unterscheiden sich natürlich nicht, denn das Unfallszenario ist komplett identisch und es wirken die gleichen Kräfte, vor denen du dich schützen musst!
Auch der Unterschied zum Fahrrad ist nur marginal, deswegen gelten meine Empfehlungen für alle Bereiche. (Und bedeutet auch: Hast du einen guten noch haltbaren Fahrradhelm – nutze ihn auch fürs Rollern. Du brauchst keinen neuen!)
Casco Activ 2
Der Testsieger des ADAC ist natürlich auch in meinem persönlichen test dabei gewesen und besticht im persönlichen Gebrauch durch einen hohen Tragekomfort und einen angenehmen Kinnriemen.
Der ADAC bestätigt die gute Handhabung und sieht den Helm wegen der sehr guten Unfallsicherheit auf dem ersten Platz!
Dazu kann er noch mit ein paar weiteren Details punkten, die ich in einem ausführlichen Artikel gerne noch darstelle. Dort verrate ich auch, warum der sehr bequeme Casco Activ 2 trotzdem nicht mein Favorit geworden ist!
Cratoni Pacer+ Reflektor
Im ADAC Vergleich die Nummer 2 ist der Cratoni sicher der Preis-Leistungs-Sieger der Top Helme. Laut Test besitzt er in dem Feld immer noch einen guten Schutzwert und kann mit einer ordentlichen Handhabung punkten.
Für meinen Kopf war die angegebene Größe leider gar nicht stimmig und die Bequemlichkeit insgesamt auch etwas zu schwach. Außerdem gibt es noch weitere Gründe, warum der Cratoni Pacer von mir nicht genutzt wird.
Daher habe ich einen umfangreichen Bericht für dich verfasst, in dem ich mir den Helm genau anschaue und dir die Entscheidung leicht(er) mache: Cratoni Pacer – Eine Gute Wahl Aber Nicht TOP
Sollte er auf deinen Kopf passen, ist der Cratoni Pacer auf jeden Fall die günstigste Top-Alternative!
Ein absolutes Muss ist dann auf jeden Fall der Reflektor von Cratoni. Im Dunkeln ein riesiger Mehrwert an Sicherheit!
Uvex City Light
Der Uvex City E als Vorgänger des City Light war ebenfalls im ADAC Test vertreten und konnte durch seine gute Handhabung punkten. Ein mäßiger Abstreifschutz hat eine vordere Platzierung jedoch verhindert.
Hiervon kann beim Uvex City Light nun absolut keine Rede mehr sein. Aus meiner Sicht mit der besten Abstreifsicherheit ausgestattet punktet der Helm außerdem mit seiner extrem guten Erkennbarkeit.
Für mich landet der Uvex City Light sogar noch vor dem Casco, auch wenn der nochmal ein paar Prozent bequemer ist.